Wie das in einem Pensionsstall so ist, herrscht da ein reges Interesse an persönlichen Veränderungen jeglicher Art. So kam auf der Stallgasse neulich das Gespräch auf meine berufliche Tätigkeit. Ein spannender Dialog …

Ich umriss kurz was ich mache, d.h. ich eine Beraterin bin, die gemeinsam mit Unternehmen organisatorische und betriebswirtschaftliche Lösungen erarbeitet.

Etwas entsetzt und  erschrocken erwiderte mein Gegenüber: „ Ich würde mir keine Unterstützung bei der Organisation meines Unternehmens einkaufen. Meinst Du sowas hat Zukunft? Das kann ich doch selbst. Wer von außen, der weiß doch gar nicht, was wir machen. Der bringt doch alles durcheinander. Ganz klar, sowas braucht man nicht…“

Eine Bedenken-Welle schwappte über mich. Nach kurzer Verwirrung, war ich froh über dieses unverblümte Feedback, denn es offenbart mir meinen Handlungsbedarf.

Ich hatte eine potentielle Zielkundin vor mir: Führungskraft eines mittelständischen Unternehmens im strukturellem Wandel.

Was ist der Grund für ihre Bedenken? Zum einen sieht die Dame es als ihre Aufgabe als Führungskraft an, die optimale Organisation und Motivation fürs Team zu finden. Zum anderen sei das für sie eine  neuralgische und kritische Stelle, an die würde sie vermutlich nur teilweise – nicht gesamtheitlich – jemanden von außen lassen.

Soweit, so nachvollziehbar.

 

Reitunterricht vs. Unternehmensberatung

Ich stellte dann die Frage, ob sie heute eine gute Reitstunde hatte. Darauf bekam ich ein strahlendes „Ja, die war super. Hat richtig Spaß gemacht.“ Und ich bekam gleichfalls die Frage, was das eine mit dem anderen zu tun hätte.

Ich denke eine gute Beratung,  ist einem guten Reitunterricht sehr ähnlich.

Wir kommen mit unserem Pferd in die Bahn. Fachlich fundiert und wertschätzend erhalten wir Korrekturen. Diese probieren wir aus, fühlen die Veränderung und gehen bestenfalls nach der Einheit mit einem zufriedenen Sportpartner wieder vom Platz oder aus der Halle.

Ich traue jedem Reiter, der mit den Grundlagen vertraut ist, zu, allein und ohne Anleitung zu trainieren.

Doch wie entwickelt sich das auf Dauer? Was passiert mit dem Partner Pferd? Bildet der Sportfreund schöne Muskelpartien aus? Oder treten hin und wieder Missverständnisse und Unrittigkeiten auf?

Klar, jeder der einmal Reiten gelernt hat, weiß wie er sich auf dem Pferderücken zu (ver)halten hat. Und doch schleifen sich kleine Fehler ein. Da ist der anstrengende Bürotag der nachwirkt und die Konzentration stört. Da ist der eigene feste Rücken, der auch das Pferd nicht schwingen lässt. Da ist die harte Hand, die Maul und Vorwärtsbewegung blockiert. Da ist die falsch eingesetzte Schenkelhilfe, die die Lektion misslingen lässt.

Das alles läuft im Verborgenen ab, während wir uns bemühen alles richtig zu machen und unser Bestmögliches zu geben.

Es sind un(ter)bewusste Handlungen, die wir tagtäglich ausführen und von denen wir, theoretisch wissen, dass sie falsch sind, aber keine Kenntnis haben, dass wir sie praktisch tun.

Kleine Patzer, mit Wirkung.

Die Folgen sind uns Reitern bekannt: die reitsportlichen Erfolge, sei es auf dem Turnier oder zu Hause, bleiben aus. Noch eben waren wir hoch platziert und ganz schleichend werden die Noten schlechter und wir rutschen eine Klasse tiefer. Der ehrgeizige Reiter wird das Training intensivieren und es beginnt ein Strudel. Unser Sportpartner wird weniger motiviert sein und eventuell sogar krank. Die Zweifel am eigenen Handeln beginnen zu nagen und man geht auf „Fehlersuche“.

Physiotherapeuten, Ausrüster, Futtermittelhersteller und Tierärzte geben sich alle Mühe, um Pferd und Reiter wieder fit zu bekommen.

Uns kostet das neben jeder Menge Nerven, entgangenen Freuden auch jede Menge Geld.

Glauben Sie mir, ich kenne das aus eigener schmerzlicher Erfahrung.

Was können wir dagegen tun?

Sie ahnen es schon: qualifizierter, hochwertiger Reitunterricht.

Charlotte Dujardin hat einmal gesagt: „Dressage is not only about ten thousand hours of practicing. There are people that practice ten thousand hours and never do great things. The difference is practicing under great supervision.” Charlotte ist mehrfache Welt- und Europameisterin und Olympiasiegerin. Sie hält mehrere Weltrekorde mit verschiedenen Pferden.

Wir sind uns sicherlich einig: das ist jemand, die weiß, wie es geht. Und trotzdem oder genau deshalb nutzt sie eine Unterstützung von außen.

Was hat das mit Unternehmen zu tun?

Nehmen wir mal an das Unternehmen läuft gut. Die Erträge sind auskömmlich, man ist zufrieden.

Für Fachthemen haben Sie Spezialisten wie Umweltbeauftragte oder IT-Support.

Ihre Abläufe prüft die Geschäftsleitung selbst, denn schließlich kennt Sie Ihr Unternehmen am Besten. Wozu also Unternehmensberatung?

Genau, wie im Reitsport schleichen sich Gewohnheiten ein. Gewohnheiten, die langfristig Folgen haben. Klar, können das auch segensreiche  Folgen sein. Wird dieses Szenario durch die Analyse eines externen Beraters bestätigt, führt das automatisch zu mehr Selbstbewusstsein und gibt einen Motivationsschub. Vielleicht gibt das sogar den Auftrieb, um das nächst höhere Ziel anzupeilen.

Gewohnheiten, die Abläufe negativ beeinflussen, benötigen erst recht eine Unterstützung von außen. Das „was“ wird noch gut benennbar sein, doch das „wie“ ist schon schwerer zu umreißen. Ganz einfach weil wir Handlungen derart oft ausgeführt haben, dass sie zur Selbstverständlichkeit werden. Auf etwas Selbstverständliches blickt man kaum.  Warum auch? Schließlich sind wir bemüht, unsere Arbeit bestmöglich zu erledigen. Es entsteht der „blinde Fleck“.

Die Folgen negativer Verselbstständigung sind machen sich langsam und ebenso schmerzhaft bemerkbar, wie in unserem Reitsport-Beispiel.

Sinkende Umsätze kann man vor dem eigenen Selbst mit einem geänderten Marktgeschehen begründen – ausbleibende Zahlungen mit schlechter Moralität, der Weggang von Leistungsträgern mit deren geänderter Lebensplanung und sich mehrende Konflikte mit einer sich ändernden Zeit.

Schleppend setzt eine Abwärtsspirale ein, ohne dass man sich irgendeiner Schuld bewusst ist.

Irgendwann dringt der Abwärtstrend nach außen. Rechnungen können nicht pünktlich gezahlt werden, wichtige Investitionen (z.B. Fuhrpark) bleiben aus,  Gerüchte kommen auf, Entlassungen stehen an.

Und dann steht man da, mit Freunden und der Familie, und wundert sich was nur passiert ist.

Wir scheitern im Verborgenen.  Wir scheitern einsam.

Ein guter externer Berater leistet wertvolle Hilfe – aber nur mit Ihnen zusammen.

Die Bedenken, dass externer Beratung alles durcheinander bringt und neuralgische Stellen stört sind groß. Und sie sind berechtigt!

Wenn jemand versucht ihre Muster zu durchbrechen, dann ist das schon störend und manchmal auch ziemlich nervig. Das ist nicht immer leicht und flockig, auch wenn wir das gern so hätten.

Aber alles sofort komplett auf den Kopf stellen – das wird kein kluger Berater.

Stellen Sie sich vor, Sie buchen einen neuen Reitlehrer. In der ersten Reitstunde erzählt er Ihnen wortreich, dass Ihre Hilfengebung komplett falsch sei, die Trense unpassend, der Sattel zu schlecht, das Futter minderwertig, der Schmied inkompetent und überhaupt das Pferd so gar nicht zu Ihnen passt.

Natürlich ist es zusagend, dass dieser Reitlehrer einen ganzheitlichen Ansatz hat.

Aber ich bin mir sicher, dass Sie den kein zweites Mal anrufen. Schließlich stellt jemand der derart vorgeht, auch Ihren gesunden Menschenverstand in Frage.

Ein kluger Reitlehrer bemerkt vieles. Er hinterfragt auch. Er gibt auch Hinweise. Aber das Wichtigste ist: er geht den Weg Schritt für Schritt mit Ihnen. Genau wie guter Reitunterricht individuell auf das Reiter-Pferd-Paar und dessen Anliegen eingeht, orientiert sich hochwertige Beratung am Unternehmer-Team-Paar und einer konkreten Fragestellung.

Das ist meine Vorstellung von guter Beratung.

Eine externe Organisationsberatung macht das Verborgene sichtbar.

Die Unterstützung beginnt mit einer  Bestandsaufnahme und entwickelt sich fort. Es geht um Impulse. Es geht um die etappenweise Lösung einer konkreten Problemstellung (z.B. im Einkauf), ohne dabei Zusammenhänge aus dem Blick zu verlieren. Die Lösung ist das fehlende Puzzlestück.

Das Tempo geben Unternehmer und Mitarbeitende vor. Ein guter Berater macht auch mal Druck, wenn er merkt, dass da mehr Leistung möglich ist, als gerade abgerufen wird. Aber er fordert ohne zu überfordern.

Sie als Unternehmer geben ein Stück Ihrer Führung ab – genauso wie im Reitunterricht.

Doch es bleibt Ihr Prozess. Sie bestimmen wie weit des Weges Sie gehen. Es liegt in Ihren Händen, was sie umsetzen wollen und was nicht. Sie bestimmen, ob Ihr Pferd (Team) eine Pause braucht. Sie bestimmen, ob Sie den Reitlehrer (Berater) wieder anrufen.

Eine qualifizierte Unterstützung macht das Selbstverständliche sichtbar und hilft Ihnen, die Muster zu durchbrechen, die das Gelingen bremsen.

Und genauso wie ein guter Trainer, mit jedem Sportler mit fühlt, fühlt auch ein Berater mit dem Unternehmer und seinem Team.

Wir wünschen uns gesunde Pferde und zufriedene Reiter.

Ich wünsche mir leistungsfähige Teams und erfolgreiche Unternehmer.

Gern verrate ich Ihnen mehr über meinen Beratungsansatz. Ich freue mich, wenn Sie mich kontaktieren.

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Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter.